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'''Wandern''' ist eine Form weiten s über mehrere n. Bildete die Fortbewegung zu Fuß früher die normale Art des ns, stellt sie heute in entwickelten Ländern vorwiegend eine Freizeitbeschäftigung und eine Sportart dar. Wandern ist eine mit Naturerleben verbundene, gemäßigte Sportart und ein zentraler Wirtschaftsfaktor vorwiegend des . In der kalten Jahreszeit ist das wandern eine beliebte Wintersportart geworden.

In Europa und Nordamerika sind reizvolle Regionen in der Natur durch e gut erschlossen, die zu schönen landschaftlichen Stellen führen, aber auch besiedelte Gebiete durchqueren können. Zum Wandern kann man sich an die Pfade halten oder auch geeignete Wege ohne regen Straßenverkehr benutzen.

Viele Wanderwege führen zu en und en. Neben Wegstrecken, die sich für Tagesausflüge eignen, haben die Wanderorganisationen auch angelegt und markiert, die in mehrere Tagesetappen unterteilt sind. Eine besondere Kategorie dieser Strecken bilden e.

Rund um den Wandertourismus hat sich eine vielseitige Infrastruktur entwickelt, die den Zugang zu den Wanderstrecken, die Ausrüstung mit dem Material und Literatur, die Verpflegung und Unterkunft sowie die Sicherheit und den Rettungsdienst ermöglicht.

Begriffsbestimmung

Man unterscheidet zwischen zweckfreiem und zweckgebundenem Wandern. Zweckfreie Wanderungen dienen etwa der Erbauung oder Ertüchtigung, während zweckgebundenes Wandern früher Gründe hatte wie Forschung, Arbeitssuche, , Flucht oder Handel oder in weiterem Sinne militärische .

Abgeleitet aus einer für Deutschland repräsentativen Befragung ergibt sich für das zweckfreie Wandern in Abgrenzung zum folgende Definition:

{{Zitat
 |Text=Wandern ist Gehen in der Landschaft. Dabei handelt es sich um eine Freizeitaktivit�t mit unterschiedlich starker k�rperlicher Anforderung, die sowohl das mentale wie physische Wohlbefinden f�rdert. Charakteristisch f�r eine Wanderung sind:

  • eine Dauer von mehr als einer Stunde,
  • eine entsprechende Planung,
  • Nutzung spezifischer Infrastruktur sowie
  • eine angepasste Ausrüstung
 |Autor=Deutscher Wanderverband (2010)

Im Laufe der 1960er und 1970er Jahre entstehen zunehmend durchmarkierte Routen, auch weil man den wirtschaftlichen Aspekt des Weitwanderns erkennt ? der Weitwanderer ist an die lokalen Ressourcen gebunden. In dieser Zeit werden auch die ersten überregionalen Vereine gegründet. Ab 1969 bestehen die Pläne, europaweites Fernwandern durch geeignete Routen attraktiv zu machen. Heute werden diese Bestrebungen in Form der von der koordiniert.

''Siehe auch:'' ? Übersicht über Wegenetz und Wandergebiete.

Parallel entwickelt sich die Wilderness-Bewegung Nordamerikas, die von den Naturreservaten ausgehend zu analogen Weit- und Fernwegen (englisch ''Trail'') führt. Zum weltweiten Phänomen wird Weitwandern als Freizeitgestaltung ''Trekking'' ab der Zeit, in denen die ?exotischen? Gebirge wie Himalaya oder Anden für einen über en hinausgehenden breitenwirksamen erschlossen werden. Als einer der bekanntesten Pilgerwege gilt der .


Ein ebenso uralter Pilgerweg ist die Via Francigena; sie führt von Canterbury (England) über Frankreich und die Schweiz bis nach Rom.

Bildungswandern

In jüngerer Zeit findet das Wandern zu Bildungszwecken zunehmend Anklang. e mit Informationstafeln zu Sachfragen des gewählten Themas ersetzten den Wanderführer als Wissensvermittler, ermöglichen ein selbst bestimmtes Lernen und erlauben das Gehen in der selbst gewählten Geschwindigkeit. Eine Sonderform sind die e, die ein verkleinertes Modell des Sonnensystems darstellen und oft mit einschlägigen Informationen aufwarten. ''e'' binden Ziele gemeinsamen Interesses aneinander, etwa die oder der . Auch ''Erinnerungswege,'' wie der entlang der Alpenfront des Ersten Weltkriegs, sind in diesem Kontext zu sehen.

Zum Bildungswandern zählen auch geführte Wanderungen durch zertifizierte Wander-, Natur-, Stadt-, Berg- oder Wattführer. Auf geführten Wanderungen werden nicht nur die Eigenarten der Landschaft einer Region sowie deren Geschichte vermittelt. Verkleidete Wanderführer verstärken das Bildungserlebnis und sind gleichzeitig Aushängeschilder für eine Tourismusregion, werden also auch gezielt für die Vermarktung eingesetzt. Wanderführer bieten oft Pauschalangebote an, die Unterbringung, Verköstigung und über die vom Führer durchgeführten Wanderungen hinausgehende Angebote enthalten. Gruppen und Einzelwanderer, die diese Leistungen in Anspruch nehmen, müssen sich um die Organisation ihrer Wanderung nicht selbst kümmern und brauchen nicht einmal eine Wanderkarte.

Spirituelles bzw. meditatives Wandern

Auf die zurückgehende Tradition des mehrtägigen bzw. mehrwöchigen Unterwegsseins mit dem Ziel der Gottes- und/oder existenziellen Sinnsuche. Ziel solcher Wanderungen sind oft besondere Orte, zum Beispiel Pilger- und Wallfahrtsorte (z. B. ), einsame und/oder entlegene Landschaften. Siehe auch .

Dass man das ganze Leben im Bild einer großen spirituellen Wanderschaft begreifen kann, dessen Ziel irdisch letztlich nicht zu erreichen ist, drückt eine Dichtung .'' Ausgabe 1996, Nr. 481, Strophe 5.</ref>
<poem style="font-style:italic; margin-left:1em;">
Ein Tag, der sagt dem andern,
mein Leben sei ein Wandern
zur großen Ewigkeit [?]
mein Heim ist nicht in dieser Zeit.
</poem>

Dies geht zurück auf einen Gedanken des im 5, 6. Paulus begreift seine irdische Existenz als ein ''Wandern zu Gott,'' in der -Übersetzung: ?Dum sumus in corpore, peregrinamur a Domino?.

 versteht das Wandern als Ein�bung in die Schl�sselkompetenzen des 21. Jahrhunderts. Die jetzige Generation beginne, im wandernden Nomaden ein Ideal zu entdecken. Grober rezipiert das Gedankengut von  (einem nomadisierenden Philosophen) und , der in Landschaften Gr��e und Erhabenheit entdeckte und seelische Zust�nde in Naturbeschreibungen widerspiegelte. �Man macht die Erfahrung, mit wenigem auskommen zu k�nnen und in dieser Situation Au�erordentliches zu vollbringen und besonders intensiv zu erleben.�

Nachtwandern

Nachtwanderungen sind Wanderungen, die überwiegend bei Dunkelheit durchgeführt werden. Diese können einen religiösen Hintergrund haben, z. B. der Aufstieg zum in Sri Lanka. Unter der Anleitung Erwachsener sind solche Wanderungen speziell bei Kinder- und Jugendgruppen während Klassenfahrten oder Ferienaufenthalten beliebt. Hierbei spielt der ''Wandergedanke'' gegenüber dem Gruseleffekt eine eher untergeordnete Rolle. Gelegentlich wird eine Nachtwanderung als inszeniert.

Barfußwandern

Die (DWJ) betont die gesundheitsfördernde Wirkung des Barfußwanderns. Zahlreiche s in Deutschland, Österreich und der Schweiz ermöglichen eine erste Barfußwandererfahrung unter den gesicherten Bedingungen einer gepflegten und vielseitigen Freizeitanlage. Auch eine eignet sich in idealer Weise zum Barfußlaufen.

Geocaching

Geocaching ist eine Art elektronische Schatzsuche oder Schnitzeljagd, bei denen zur Navigation meist -Empfänger dienen. Besonders Geocaches mit mehreren Zwischenstationen ''(Multi-Caches)'' in der Natur sind Basis für Wanderungen und machen Wandern für neue, meist junge Zielgruppen attraktiv. Viele e und -verbände (z. B. die Deutsche Wanderjugend) unterstützen Geocaching durch Informationsveranstaltungen und Wanderungen zu Geocaches. Durch die hohe Dichte an Caches und einschlägige Internet-Portale sind auch Wanderungen in fremden Regionen ohne aufwändige Vorabrecherche möglich.

Nacktwandern

 suchen auf Nacktwanderungen in klassischer -Manier die ?totale Freiheit und Naturverbundenheit?. Um Missverst�ndnisse zu vermeiden, bevorzugen sie dabei weniger frequentierte Strecken. Vereinzelt bestehen offiziell ausgeschilderte und beworbene Nacktwanderwege, etwa der .

Speed Hiking

Eine anstrengendere Art des Wanderns ist das ''Speed Hiking''. Darunter wird das schnelle Wandern mit Stöcken und leichter Ausrüstung in anspruchsvollem Gelände verstanden. Speed Hiking kann sowohl als Ausgleich zu Wintersportarten, wie z. B. Langlauf, Skitouren, angewendet werden, als auch als optimales im Rahmen der Vorbereitung auf Wettkämpfe oder zur Verbesserung der eigenen konditionellen und koordinativen Fähigkeiten fungieren. Die Stöcke dienen dazu, den Körper zu stabilisieren und gleichzeitig die Oberkörpermuskulatur zu trainieren. Speed Hiking kann als eigenständiger Sport betrieben werden. Es gibt auch Wettbewerbe für Speed Hiker, bei denen verschiedene Distanzen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade zu bewältigen sind.

Pliking bzw. Plaking

Beim '''Pliking''' bzw. '''Plaking''' wird in Anlehnung an den Sport einem , gebildet aus den Bestandteilen ?plocka? (</ref>

Gesundheitliche Aspekte

Eine vom Fitnessmagazin in Auftrag gegebene Studie des Kölner ''Instituts für Prävention und Nachsorge (IPN)'' kam zu dem Ergebnis, dass der Energieumsatz beim Wandern vergleichbar ist mit dem beim . So verbrauchten die Probanden beispielsweise bei einer 2-stündigen Wanderung im Flachland ebenso viel wie beim Joggen über 75 Minuten. Als vorteilhaft wird zudem die schonende Weise angeführt, weil es durch automatische Tempoanpassung selten zur körperlicher Überforderung kommt.

Deutlicher hob die die Vorzüge des Wanderns hervor und stützt sich dabei u. a. auf eine gemeinsame Untersuchung des Bundeswirtschaftsministeriums und des Deutschen Wanderverbands von 2010. So gebe es kaum eine gesündere Sportart, denn nicht nur der Energieumsatz sei ähnlich dem Joggen. Auch senke das Wandern das Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen, stärke Knochen, Gelenke und Bänder ebenso wie Immunsystem und Atemwege. Zudem habe es durch den Abbau von Stresshormonen positive Auswirkungen auf die Psyche und die vermehrte Ausschüttung des Glückshormons Serotonin und den Glücksbotenstoff Dopamin.

Die Attraktivität des Wanderns

Die Motivation zum Wandern unterliegt beträchtlichen Schwankungen, sowohl bei den verschiedenen Altersstufen und Generationen als auch hinsichtlich der Art des Wanderns als auch dem Trend der Zeit entsprechend. War es mit der der Handwerksgesellen noch eine selbstverständliche Berufsnotwendigkeit, verbunden mit Erlebnis, Abenteuer und persönlicher Reifung, zelebrierte die Generation der und des das Wandern in Liedern und Unternehmungen als Emanzipation von der verkrusteten Erwachsenenwelt, als Entkommen aus den öden Städten, als romantische Naturentdeckung und als unverzichtbaren Teil ihrer speziellen .

Ende der 1980er Jahre sah sich der Didaktiker jedoch bereits zu der Frage genötigt ?Ist Wandern pädagogisch noch vermittelbar??
Der Fragestellung lagen Untersuchungsergebnisse zugrunde, nach denen sowohl bei Kindern als auch bei Studierenden das vermeintliche ?reine Streckemachen? weitgehend verpönt war. Man scheute das Gepäcktragen und war beim ersten Regenschauer gern wieder unter einem Dach. Schulwanderungen ließen sich oft nur mit der Erwartung eines , der die Ausrüstung transportierte und bei Bedarf ?Fußkranke? aufnahm, attraktiver gemacht.

Das Klassen-, Gruppen- und Familienwandern mit Wanderausrüstung findet als Fußwandern wie als Radwandern bei Kindern auch heute ein lebhaftes Interesse, wenn es über den reinen Fußmarsch hinaus didaktisch geschickt zu einem ?Erlebniswandern? mit Abenteuern, Aktivitäten und Entdeckungen ausgestaltet wird.

Seit etwa 15 Jahren erschließen Wanderbahnhöfe mit Bahn und Bus Wanderwegenetze für Wanderer. Mit der Erhöhung der Ein- und Aussteigerzahlen durch Wanderer an kleinen Bahnhöfen wurden diese Bahnhöfe erhalten und erschlossen damit e und Wanderetappen.

Der Bedeutung der Kulturtechnik des Wanderns widmete das .'' Nr. 274, 28. November 2018, R20.</ref>

Siehe auch

{{Mehrspaltige Liste |liste=
  • , ein Maß zum Höhenverergleich von Wanderrouten

}}

Literatur

  • : ''Vom Wandern ? Neue Wege zu einer alten Kunst.'' Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2011, ISBN 978-3-499-62685-2.
  • Bruder Jakobus Kaffanke, : ''Der Weg zu dir selbst ? das kleine Buch des Pilgerns.'' Herder Verlag, Freiburg 2010, ISBN 978-3-451-05944-5.
  • : ''Wandern heute. Wanderpädagogik.'' Peter Lang Edition, Frankfurt (Main) 2013, ISBN 978-3-631-62855-3.
  • : ''Streifzüge durch die Nacht''. Malik Verlag 2020, ISBN 978-3890295305.
  • : ''Alte Wege''. Matthes & Seitz, Berlin 2016, ISBN 3-95757-243-6.
  • Dirk Schümer: ''Eine kurze Geschichte des Wanderns.'' Malik Verlag, München 2009, ISBN 978-3-89029-375-2.
  • S. Sterner: ''Die Kunst zu wandern.'' Reinbek 1982.
  • Nadine Stumpf: ''Abenteuer im Schulsport. Was Kinder sich wünschen und wie man diese Wünsche realisieren kann.'' Wissenschaftliche Examensarbeit GHS. Karlsruhe 2001.
  • Judith Völler: ''Abenteuer, Wagnis und Risiko im Sport der Grundschule. Erlebnispädagogische Aspekte.'' Wissenschaftliche Examensarbeit GHS. Karlsruhe 1997.
  • Knut Waldau und Helmut Betz: ''Berge sind stille Meister ? Spirituelle Begleitung beim Weg durchs Gebirge.'' Kösel Verlag, München 2005, 2. Auflage, ISBN 3-466-36625-9.
  • Siegbert A. Warwitz, Anita Rudolf (Hrsg.): ''Wandern als Projekt'' (= ''Projektunterricht in Schule und Hochschule.'' Hefr 4). Karlsruhe 1986.
  • Siegbert A. Warwitz: ''Ist Wandern pädagogisch noch vermittelbar?'' In: ''Sportunterricht.'' 9, 1988, S. 325?333.
  • Siegbert A. Warwitz, Anita Rudolf, Josef Wagner (Hrsg.): ''Abenteuer Planwagen'' (= ''Projektunterricht in Schule und Hochschule.'' Heft 5). Karlsruhe 1989.
  • Siegbert A. Warwitz: ''Die Wiederentdeckung des Wanderns.'' In: ''Olympische Jugend.'' 5/1989 und 6/1989.
  • Siegbert A. Warwitz: ''Lohnt sich Wagnis ? Oder lassen wir uns lieber be-abenteuern?'' In: ''OutdoorWelten.'' 1, 2014, S. 68 ff. .

Weblinks

Einzelnachweise